Phosphatrückgewinnung aus KlärschlammASCHE


Abfälle sind Rohstoffe – so die Leitidee der Abfall- und Ressourcenwirtschaft
des Kantons Zürich
Heimischer Rohstoff Phosphor soll nicht mehr verloren gehen

Unter dieser Überschrift meldet der europaticker.de vom 12.3.2016:

Phosphor ist ein kostbarer Rohstoff für die Nahrungsmittelproduktion. Bisher muss er aus Übersee importiert werden. Nun ist es unter Federführung des Kantons Zürich erstmals gelungen, aus Klärschlammasche Phosphorsäure zu gewinnen. Gelingt dies auch im industriellen Massstab, ist ein weiterer wichtiger Rohstoffkreislauf im Kanton Zürich geschlossen. Der Regierungsrat unterstützt die nächste Phase der Entwicklung als Anschubfinanzierung für die kommerzielle Nutzung mit einem Beitrag von 2 Millionen Franken.

Abfälle sind Rohstoffe – so die Leitidee der Abfall- und Ressourcenwirtschaft des Kantons Zürich. Als Pionier im so genannten «Urban Mining» setzt der Kanton Zürich konsequent auf die Rückgewinnung von Wertstoffen aus den Hinterlassenschaften unserer Gesellschaft und macht damit den Kanton Zürich zu einer ergiebigen Rohstoffmiene.

Einen unterbrochenen Kreislauf wieder schliessen

Ein kostbarer Rohstoff, der bis heute noch im Abfall landet, ist Phosphor – eine für die Nahrungsmittelproduktion unerlässliche und nicht ersetzbare Substanz. Seit 2006 darf Klärschlamm aus Abwasserreinigungsanlagen nicht mehr als Dünger auf die Felder ausgebracht werden, da er zu viele Schadstoffe enthält. Dadurch gelangt der im Klärschlamm enthaltene Phosphor nicht mehr zurück in den natürlichen Stoffkreislauf. Der Kanton Zürich hat darum seine Klärschlammentsorgung innerhalb weniger Jahre komplett neu ausgerichtet. Mit der Inbetriebnahme der neuen, zentralen Klärschlammverwertungsanlage in Zürich stehen praktisch 100 Prozent des im Klärschlamm vorhandenen Phosphors zur Rückgewinnung zur Verfügung und die Klärschlammentsorgungskosten im Kanton Zürich konnten um mehr als die Hälfte reduziert werden. Daneben hat sich der Kanton Zürich zum Ziel gesetzt, ein Verfahren zu entwickeln, das den Phosphor umweltschonend der Klärschlamm-Asche entzieht, damit er in reiner Form als Rohstoff und Handelsware für industrielle Prozesse zur Verfügung steht, etwa zur Herstellung von Pflanzendüngern. So soll auch beim Phosphor der natürliche Kreislauf wieder geschlossen und die Schweiz langfristig von Phosphorimporten unabhängig werden.

Im Labor gelungen

Nun ist der Kanton Zürich diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Zusammen mit dem renommierten Technologiepartner Técnicas Reunidas SA (Spanien) ist es der vom Kanton Zürich mitbegründeten Stiftung Zentrum für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung (ZAR) in Hinwil und Zuchwil im Oktober 2015 erstmals gelungen, im Labor aus Zürcher Klärschlammasche hochwertige Phosphorsäure herzustellen. Dieser Erfolg ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm im industriellen Massstab.

Kanton Zürich unterstützt weitere Entwicklung

Die Stiftung ZAR wird nun zusammen mit der Técnicas Reunidas SA die technische Machbarkeit des Verfahrens in einer Pilotanlage prüfen. Der Kanton Zürich unterstützt diese Phase der Entwicklung im Sinn einer Anschubfinanzierung mit einem Beitrag von 2 Millionen Franken oder 60 Prozent der Kosten, wie der Regierungsrat nun entschieden hat. Die übrigen 40 Prozent oder 1,3 Millionen Franken werden durch den Technologiepartner Técnicas Reunidas SA getragen. Die bevorstehenden Abklärungen werden zeigen, welche Kosten für einen kommerziellen Nutzer entstehen würden. Der Kanton Zürich erhält im Gegenzug freien Zugang zu den Erkenntnissen der weiteren Entwicklungsarbeiten und hat Anrecht auf eine Gratislizenz, sollte das Verfahren patentiert werden.

«Urban Mining»

Die Schweiz gilt als rohstoffarmes Land. Doch der Kanton Zürich ist reicher an edlen Metallen und wertvollen Baustoffen als manches Abbaugebiet in fernen Ländern. «Urban Mining» heisst das Zauberwort. Gemeint ist damit, die Rohstoffe der Zukunft den Hinterlassenschaften unserer Konsumgesellschaft zu entnehmen, anstatt sie zu deponieren. So werden im Kanton Zürich laufend neue Rohstoffquellen entdeckt. Es sind die Konsumgüter, Bauten, Geräte und Installationen, die uns täglich umgeben, aber auch Abfälle aus Industrie, Gewerbe und Haushalten. In ihnen Ressourcen zu sehen, ist das Resultat einer veränderten Wahrnehmung.

Phosphor – ein wertvoller, heimischer Rohstoff soll nicht mehr verloren gehen

Phosphor bzw. Phosphat ist einer der wertvollsten Rohstoffe in Abfällen. Er ist ein wichtiger, unersetzbarer Bestandteil des landwirtschaftlichen Düngers und für die Nahrungsmittelproduktion unerlässlich. Die Verfügbarkeit aus Erzlagern in Übersee wird immer knapper und die Qualität der daraus produzierten Produkte nimmt laufend ab (Verunreinigungen mit Schadstoffen wie Cadmium und Uran). In der Schweiz fällt pro Jahr im Klärschlamm etwa die gleiche Menge an Phosphor an, die jährlich mit Mineraldünger importiert wird.
Ziel der kantonalen Ressourcenpolitik ist es, den Phosphor aus dem Klärschlamm zurückzugewinnen. Als wichtiger Schritt auf diesem Weg wird seit Sommer 2015 der gesamte Klärschlamm aus dem Kanton Zürich in der Abwassereinigungsanlage Werdhölzli in Zürich in der neuen zentralen Klärschlammverwertungsanlage thermisch verwertet. Die dabei produzierte Klärschlamm-Asche wird zurzeit noch auf einer Deponie abgelagert. Bis dahin wurde der Klärschlamm in Kehrichtverwertungsanlagen und Zementwerken verbrannt, der Phosphor ging verloren.

Regierungsratsbeschluss Nr. 58/2016

Quelle: http://www.umweltruf.de//2016_Programm/news/111/news3.php3?nummer=2707

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